Elternbrief vom 05.06.2024
Liebe Eltern und Personensorgeberechtigte,
liebe Sportler und Bewohner,
aktuelle Informationen aus dem Wohnheim:
Liebe Eltern,
liebe Sportler und Bewohner,
aus gegebenem Anlass möchten wir uns mit einem sehr wichtigen Thema an Sie wenden, welches uns alle betrifft: Der Umgang mit Rassismus und Fremdenhass und damit verbundene Gefahren.
In einer zunehmend vielfältigen Gesellschaft ist es unerlässlich, dass wir unseren Kindern Werte wie Respekt, Toleranz und Empathie vermitteln. Rassismus und Fremdenhass haben hier und auch in unserem Wohnheim keinen Platz. Sie schaden nicht nur den Betroffenen, sondern vergiften auch das Miteinander und die Gemeinschaft.
Leider gibt es immer wieder Vorfälle, die uns ins Bewusstsein rufen, wachsam bleiben zu müssen, um rassistische oder fremdenfeindliche Verhaltensweisen zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. Auch das Schule-Leistungssport-Verbundsystem sowie das Wohnheim bleiben von solchen Vorkommnissen und Verhaltensweisen nicht verschont. In diesem Schuljahr gab es allein im Wohnheim drei Vorfälle, bei denen rassistische Äußerungen getätigt oder verfassungsfeindliche Symbole gezeigt wurden. Nun kann man vielleicht lapidar sagen, dass es sich „lediglich“ um drei Fälle pro Jahr bei etwa 400 Bewohnern handelt. Das wäre nicht so schlimm, es sind schließlich Kinder, Jugendliche und teilweise junge Erwachsene - da bleiben solche „Dummheiten“ nun mal nicht aus. Das mögen manche Menschen vielleicht so sehen, aber wir haben dazu ganz klar eine andere Haltung!
Wir können Ihnen versichern, dass wir im Schule-Leistungssport-Verbund-System in jedem Fall immer bestrebt sind, möglichst vollständig und umfassend aufzuklären und entsprechend streng zu sanktionieren. Die Jugendlichen sind sich ihres inakzeptablen Verhaltens nicht vollständig bewusst und bereuen die Taten meistens zutiefst. Die Annahme, dass die Handlungen tatsächlich auf rassistische Motive zurückzuführen sind, ließ sich nach eingehenden Gesprächen mit den Betroffenen eigentlich bislang nie bestätigen. Vielmehr reizt wohl das „Verbotene“, bestimmte Äußerungen zu wagen oder Handlungen durchzuführen. Hinzu kommt eine naive Denkweise, möglicherweise nicht erwischt zu werden, sowie jugendlicher Leichtsinn.
Natürlich können wir nicht in die Köpfe der Menschen hineinschauen und mit Sicherheit beurteilen, ob ausländerfeindliches und rassistisches Gedankengut vorhanden ist oder nicht. Wir sehen es aber als unsere Aufgabe an, alle Bewohner davor zu schützen und ein respektvolles und tolerantes Miteinander vorzuleben. Selbstverständlich ist uns bewusst, dass Kinder, Jugendliche und leider manchmal auch noch Erwachsene Dinge tun oder sagen, welche unbedarft und eventuell aus dem Affekt heraus entstehen oder gar nicht so gemeint waren.
Aber dennoch weisen wir noch einmal darauf hin, dass wir auch weiterhin jeden Vorfall dieser Art zügig und vollständig aufklären und entsprechend unserer Hausordnung sanktionieren. Im Extremfall bringen wir solche Taten auch zur Strafanzeige.
Zur Vorbeugung und Bewusstseinsschärfung ist uns Prävention und Aufklärung besonders wichtig. Es ist von großer Bedeutung, dass Sie als Eltern und die Beschäftigten im Wohnheim bzw. Verbundsystem gemeinsam daran arbeiten, eine Umgebung zu schaffen, in der alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion willkommen sind und sich sicher fühlen.
Dabei ist es besonders wichtig:
• Offene Gespräche zu führen: Sprechen wir mit den Kindern und Jugendlichen über die Vielfalt in unserer Gesellschaft. Erklären wir ihnen, warum es wichtig ist, alle Menschen gleich zu behandeln und warum Diskriminierung falsch ist.
• Vorbild zu sein: Kinder orientieren sich an dem Verhalten ihrer Eltern und ihres Umfelds. Seien wir alle ein Vorbild, indem wir Respekt und Toleranz vorleben. Zeigen wir, dass wir Unterschiede als Bereicherung sehen.
• Kritisches Denken zu fördern: Helfen wir den Kindern und Jugendlichen dabei, Medien und Informationen kritisch zu hinterfragen. Diskutieren wir darüber, wie Vorurteile entstehen und warum sie oft unbegründet sind.
Die oben genannten Punkte wollen wir mit Ihnen und mit den Erziehern intensiver umsetzen und beispielsweise mehr themenbezogene Workshops und Projekte anbieten. Die Schule setzt natürlich ebenfalls auf Aufklärung und Prävention. Die Lehrer arbeiten mit unseren Schülern daran, ein Bewusstsein für Rassismus und Fremdenhass zu entwickeln und dieser Thematik aktiv entgegenzutreten. Durch Projekte, Workshops und Unterrichtseinheiten vermitteln sie die Wichtigkeit von Vielfalt und Zusammenhalt.
Wenn Sie Fragen haben oder Unterstützung benötigen, stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Kinder in einer Welt aufwachsen, in der gegenseitiger Respekt und Menschlichkeit an erster Stelle stehen.
Mit freundlichen Grüßen
Philippe Schmidt
Wohnheimleiter